Kaninchen Ujo

Lange Leidensgeschichte mit gutem Ausgangujo3

Hier wird die Geschichte eines ganz besonderen Kaninchens erzählt oder wie sagt man so schön: Eine wahre Begebenheit.
Sein Name ist „Ujo“, was übersetzt so viel heißt wie „scheu“.
Ujo konnte nach über 1 ½ Jahren endlich aus dem Tierheim ausziehen.
Angefangen hat alles am 05.09.2013 mit einem Anruf. Ein älterer Herr meldete sich im Tierheim mit der Bitte um Aufnahme von drei Kaninchen. Die Besitzerin sei verstorben und er und seine Frau wären mit der Pflege der Tiere überfordert.
Die Kaninchen kamen ins Tierheim und das Ausmaß der fehlenden Pflege war schnell zu erkennen.

Alle drei Fellknäule waren verfilzt, hatten tränende Augen, sehr schlechte Zähne und waren verängstigt.

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Da die Kaninchen nicht kastriert waren, mussten sie vorerst in Einzelhaft untergebracht werden.
Nachdem die Drei über die ersten Tage gepäppelt wurden, folgten dann die „Sanierungs- arbeiten“ an den Zähnen, sowie die Kastration der zwei Böckchen.
eiwa-u-ujo_0_0Nach der Kastrationsfrist wurde Ujo dann endlich mit Eiwa zusammengesetzt. Die Freude bei beiden war groß und sie wurden unzertrennlich.p1070829_0

Schmusen stand an der Tagesordnung, ebenso wie gemeinsames frühstücken.

Endlich nicht mehr einsam, wurden ihnen aber immer wieder Steine in den Weg gelegt. Nach den Zahn-Sanierungen bekam Ujo eine Vereiterung des Kiefers. Eine lange, schmerzhafte und sehr teure Behandlung folgte. Aber auch das meisterte der kleine Mann und kam wieder auf die Beine.
Doch das gemeinsame Glück der beiden Kaninchen war nur von kurzer Dauer, denn Eiwa starb am 14.03.2014. Sie war bereits eine ältere Dame und zudem sehr kränklich.
Ujo hörte direkt auf zu fressen und trauerte schwer, sodass die Pfleger sich schnell etwas einfallen lassen mussten. Aber was? Es musste eine neue Partnerin gefunden werden.
lanauujo Und die fanden sie in der 4-jährigen „Lana“.
Lana wurde ihr Leben lang einzeln neben ihrem Bruder gehalten. Sie war für ihr Alter unglaublich ruhig. Genau das richtige für den armen Ujo.
Ujo fand seinen Halt zurück und fing wieder an zu fressen. Alle atmeten auf.
Doch auch diese Beziehung wurde nach zwei Monaten jäh auseinander gerissen. Lana hatte, wie auch ihr Bruder, bereits Krebs.

So war Ujo schon wieder allein und trauerte. Zudem folgte wiederholt eine Zahn-Operation.
Wieder wurde nach einer neuen Freundin für den Witwer gesucht und auch gefunden.winky-u-ujo_0
ujo-u-winky2_0Die ältere Häsin Winky, die ebenfalls eine schlimme Zeit hinter sich hatte. Durch die aufgeweckte Dame fing auch Ujo an immer munterer zu werden und die Pfleger erkannten ihn kaum wieder. Nach einem halben Jahr, genau an Nikolaus musste Winky jedoch erlöst werden, denn sie hatte schlimme Spondylosen an der Wirbelsäule.
Dieses Mal fraß Ujo trotz des Verlustes weiter sein Futter. Das war Glück im Unglück, denn es gab in diesem Moment keine geeignete Partnerin im Tierheim.
Sechs Tage später musste der Partner (Ted) der Häsin „Cloé“ eingeschläfert werden. Die silber-graue Häsin lebte ebenfalls mit eine Zahnfehlstellung.p1100041_0
Vielleicht sollte es so sein, vielleicht war es aber auch nur ein Zufall …
Cloé und Ujo wurden schnell ein Paar und wiederum wurde Ujo ein Stückchen lebhafter. Die Pfleger waren überglücklich und jeder dachte, jetzt darf die kleine Fellkugel endlich an ein neues Zuhause denken. Durch ein Schülerpraktikum wurde ein Mädchen auf ihn aufmerksam. Sie brachte ihre Mutter mit ins Tierheim und beide waren schwer verliebt in den hübschen „Hoppel-Mann“. Sie wollten es sich überlegen, ob die Familie Ujo aufnehmen kann.
ujo_0Aber so schnell sollte es dann doch nicht gut gehen.
Eines Morgens hatte Ujo ein stark vereitertes Auge. Es sah erschreckend aus, wie er einen ansah. Keiner konnte sich das erklären.
Somit musste das Kerlchen wieder zum Tierarzt und es wurden die Zähne saniert und nach dem Auge geschaut. Er bekam Augentropfen. Doch er besserte sich nicht. Er hatte trotz Schmerzmittel starke Schmerzen.
Also wieder zum Tierarzt, röntgen und dann die schlechte Nachricht … ein großer Abszess hinter dem Auge. Es gab nur eine Möglichkeit sein Leben zu retten … das Auge musste entfernt werden. Nach den ständigen Zahnoperationen und den Kieferabszessen nun die nächste kräftezehrende und teure Operation.
Aber niemand wollte das „Steh-auf-Männchen“ im Stich lassen. Also wenn es eine Chance gab, wollten alle diese auch ergreifen.
Auch diese schlimme Zeit meisterte Ujo mit Bravur (trotz lästigem Halskragen).
Und als alles abgeheilt war, kamen auch die Interessenten und gaben ihr OK für den Auszug von Ujo und seiner Freundin Cloé aus dem Tierheim.
Und am 13.03.2015 war der große Tag endlich da. Nun haben die beiden Kaninchen eine liebevolle Familie, die die Pflege und das Kuscheln der zwei Fellknäule übernimmt. Der Tierschutzverein übernimmt jedoch weiterhin die Kosten der tierärztlichen Betreuung.
Alle hoffen, dass die Kaninchen endlich zur Ruhe kommen, sich eingewöhnen und ihr Leben genießen können!

Verfasser: Julia Rabanus, Tierheim Wiesbaden